Erwin & Klaus (A)

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Schachkollegen

Klaus: „Kinder finden Verlieren beim Schach nicht so schlimm, weil sie von den schönen Figuren und den Zwischenerfolgen begeistert sind. Material gewinnen, eine Gabel setzen, eine Figur verjagen.“

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Erwin aus Wien (li) & Klaus aus Eggerding (re)

Erwin: „Ach so? Mich störte Verlieren als Kind nicht, weil mein Vater beim Schach spielen eher gemütlich, nicht so deppert war.“

Klaus: „Auf einer Party von Ruth haben wir über das Hörndlwald Open AIR Turnier geredet und du hast gleich beschlossen teilzunehmen. Das hat sich ausgezahlt, oder? Es ist eine Erfahrung, die wir allen Schachspieler*innen empfehlen.“

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Das Hörndlwald Open AIR Turnier

Erwin: „Beim Erlernen von Eröffnungen ist der Moment, in dem sie in das Mittelspiel übergehen, wichtig. Dann siehst du am besten, was die Idee ist, welche Punkte angegriffen werden und so.“

Klaus: „Bei den Simmeringern wollte Erwin nicht Mitglied werden. Die spielen in einem Hinterzimmer, wo Hirschgeweihe hängen. Gemütlicher ist es ohnehin bei uns beim SK Hörndlwald.“

Erwin: „Königsindisch, Alt-Benoni, Spanische Varianten, … gegen einen Großmeister war ich in einer Spanischen Partie schon im fünten Zug erledigt.“

Klaus: „Viele Turniere spielen wir nicht, Liga auch nicht, aber beim Hörndlwald Open AIR sind immer einige von uns anzutreffen.“

Erwin: „Eine Weile habe ich mich für eine Botvinnik-Variante im Damengambit interessiert. Die ist aber am Brett nie entstanden.“

Klaus: „Als Kind entdeckte ich Schachhefte am Dachboden. Ich wusste nicht, was sie waren, aber fand sie sofort faszinierend.“

Erwin: „Mein Ziel ist es, gute Partien zu spielen. Das Spiel zu begreifen.“

Klaus: „Mein Ziel ist pädagogischer. Ich möchte das, was ich kann, der Jugend beibringen, sodass die es mal besser begreifen können.“

Erwin: „Ja, aber du bist auch kein Naturwissenschaftler. Am Ende geht es eigentlich darum, nicht zu schnell deppert zu werden.“

Klaus: „Schau, russisches Lebensgefühl“ :

„The Game“, 5 Minuten, Youtube

Qingxia aus Zhangping (CHN)

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Sales

Schach heißt in China „Internationales Schach“ und chinesisches Schach „Chinesisches Schach“.

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Qingxia aus Zhangping

Die beiden Formen des Schachs sind weder sehr verwandt noch rasend populär. Die Brettspiele Mahjong und Go oder auch verschiedene Kartenspiele sind verbreiteter.

Ich liebe aber beide Schacharten, es ist faszinierend wieviele Kombinationen auf so einem kleinen Brett möglich sind. Millionen. Es ist prima möglich, sich ein Leben lang damit zu beschäftigen.

Vieles an China ist supertoll, das Allerbeste ist jedoch definitv das Essen.

Meine besten Freunde in Wien sind ebenfalls Schachspieler*innen. Im Winter gehen wir statt spielen lieber gut essen, natürlich in chinesische Restaurants, zum Beispiel ins Yummy House. Wenn ich mit dem Personal Mandarin spreche, kommt die noch bessere Speisekarte zum Vorschein!

Im Sommer treffen wir uns gerne beim Seepferdchen an der Alten Donau. Das Team des Tretbootverleihs mit Ausschank lässt uns so lange spielen wie wir wollen und wenn es irre heiß ist borgen wir uns manchmal auch so ein Tretboot aus.

Mustafa aus Maidan Shahr (AFG)

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Schüler

Von mir aus darf es immer regnen oder schneien, ich liebe Kälte und Nässe.

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Mustafa aus Maidan Shahr

Seit fünf Monate wohne ich hier im Haus Liebhartstal. Oliver, ein Franzose, kommt uns oft besuchen um mit uns Schach zu spielen. Er spricht 11 Sprachen!

Am schwarzen Brett am Gang sind alle Helfer*innen gelistet und welche Sprachen sie sprechen, wegen den Dolmetschen und so. Bei den meisten stehen zwei, beim Oliver eben 11! Er hat auch schon eine Weltreise gemacht, überall ist er gewesen.

Er kann sehr gut Schach spielen und hat mir die Notation beigebracht. Das bedeudet, die Züge die gespielt werden, aufzuschreiben. Zuerst kommt der Anfangsbuchstabe der Figur und dann das Feld wo sie hinzieht. Wenn auf dem Feld etwas geschlagen wird, kommt ein kleines „x“ dazwischen. Komm, spielen wir noch eine und ich schreibe mit, okay?

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Es macht mir nichts aus wenn ich verliere. Schach spielen macht mir immer Spaß. Dass meine Schwester und ich unseren kleinen Bruder und Eltern an der afganisch-pakistanischen Grenze verloren haben, das macht schon etwas aus, das ist nicht wurscht.

Robert aus Wien (A)

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Lebenskünstler

Früher haben wir immer um die Marie Schach gespielt.

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Robert aus Wien

Nein, das ist keine Frau, so heißt das Geld bei uns in Wien. Auf gut Deutsch sozusagen. Netsch, Knödel, Göd …

Wenn ich mich gscheit konzentriert habe, mich so richtig auf das Spiel fokussierte, dann war das zeitweise eine gar nicht so schlechter Zuverdienst. Jetzt stelle dir bitte nicht vor, dass das bedeutete, dass ich plötzlich auf dem Putz hauen konnte. Aber zum Beispiel einfach mal ein paar Runden schmeißen oder den Kühlschrank richtig voll füllen, solche Sachen konnte ich mir davon leisten.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung ob das mit dem Multikulti gelingen wird. Wenn du siehst was da alles so in der Zeitung steht und so. Aber ich mag Menschen eigentlich sowieso nicht besonders, wurscht vom welchen Kulti.

Obwohl, wenn ich mir das so überlege, in meinem Stammbeisl sind die Leute bunt gemischt und leiwand. Es ist in die Richtung, hundert Meter von dieser Bar entfernt. Dort klappt alles wunderbar.

Obi aus Ulan-Bator (MGL)

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Schülerin

Ich war drei Monate alt, als wir von der Mongolei nach Österreich gezogen sind.

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Obi aus Ulan-Bator

Am schönsten an Wien finde ich die Gebäude! Die alten Häuser, aber auch die modernen. Zum Beispiel liebe ich den DC Tower, das ist ein Wolkenkratzer auf der Donauplatte. Ich stelle mich gerne am Fuß des Turms hin und schau ganz hinauf, super ist das …

Das erste Mal habe ich gegen meinen großen Bruder Schach gespielt. Wir spielen immer noch ab und zu gegeneinander. Um mein Spiel zu verbessern beschäftige ich mich mit den Stufenplanheften. Die sind gut, aber ehrlich gesagt finde ich sie auch ein bisschen langweilig.

Mit meinem Spielecomputer „Horseclub Notebook“ kann ich zwar sehr viel, zum Beispiel Mathe üben, Springreiten, Klavier spielen oder Buchstaben suchen, Schach spielen allerdings nicht.

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Ich möchte ohnehin viel lieber an Turnieren teilnehmen und Pokale oder Medaillen gewinnen. Meine Mutter hat bei einem Turnier beim Schachklub Ottakring schon mal einen Pokal gewonnen und ihm mir geschenkt, das ist schon mal ein Anfang.