Hansdampf in allen Gassen
Mein Vater wollte uns die Grundbegriffe des Schachs beibringen.
Er malte ein Schachbrett auf einen Karton und (er)fand die Schachfiguren dazu: Hosenknöpfe waren die Bauern, der König eine auf den Kopf gestellte Schraube, die Dame eine dickere, die Läufer kleinere. Die Türme waren Holzblöckchen und für den Springern sägte Vater Scheibchen zurecht denen er Pferdeköpfe aufmalte.
Er stellte die Figuren auf und erklärte, welche Aufgaben die Knöpfe, Schrauben und Hölzchen im Schachspiel haben. Mir rauchte der Kopf, aber meine Neugierde war geweckt.
Nach der Malerlehre in Graz machte ich mich auf den Weg, mit Schachkassette, Gesellenprüfung und weisen Spruch meines Meisters in der Tasche: „Merk dir für deine Zukunft: Blöd kannst sein, aber du musst dir zu helfen wissen.“
Nach einigen Jobs in Wien nahm ich eine Arbeit an, die es mir erlaubte, als Vertreter ganz Österreich kennenzulernen. Dann gings nach Deutschland und in die Schweiz, wo ich mich weiterhin mit Geschick, Charme und Redseligkeit durchschlug.Wieder in Wien wurde ich Geschäftsführer bei einer Würstelstandkette. Auf meinem Schachbrett des Lebens waren das die ersten Züge einer sehr dramatischen Partie. Um dem Spiel eine neue Wendung zu geben, wechselte ich die Strategie und wurde Betreuer eines Flüchtlingsheims in Sallingberg.
Meine nächsten Züge führten mich in die Dominikanische Republik. Mit einer Audiokassette lernte ich Spanisch, mit Hilfe meiner Kontaktfreudigkeit wurde ich Reiseleiter. Nach 15 ereignisreichen Jahren kehrte ich nach Wien zurück.
Das Schachspiel half mir enorm, mich hier wieder Zuhause zu fühlen.
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„Da Ruady am Schachbrett der Zeit.“ Ein Leben, das spannende, lustige, tragische und tragikomische Geschichten schreibt. Da Ruady schreibt seine Memoiren auf.
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