Felix aus Mödling (A)

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Biologiestudent, Schachlehrer

Umarmen, Jubeln, Freudentanz … herrlich wie Kinder reagieren, wenn Ihnen beim Schach eine Verbesserung oder gar ein Sieg gelingt.

Felixaus Mödling (A)

Einmal hat mich ein Kind in der schachlichen Aufregung irrtümlicherweise „Papa“ genannt. Das hat mich richtig stolz gemacht.

Schach unterstützt bei der schulischen Leistung, bei der Laufbahn und bei der persönlichen Entwicklung. Da es heißt, wir lernen ein Leben lang, ist jedes Alter das ideale Alter um mit Schach anzufangen! Nur schon aus diesem Grund halte ich es für wichtig, dass Breitensport und Kadersport den gleichen Stellenwert besitzen. Auf Spitzenspieler können wir stolz sein, mit weiter Verbreitung des Schachs stärken wir alle.

Ich habe schon viele brillante Schacherlebnisse mit wunderbaren Menschen gehabt. Da gab es zum Beispiel meinen ersten Schachlehrer an der AHS: Ein passionierter, pensionierter Mathelehrer. Als ich ein paar Jahre krankheitsbedingt statt in der Schule zu sitzen, liegend oder stehend zu Hause oder im Krankenhaus verbracht habe, kam er mit Schachbrett und Übungen zu mir.

Schach hat mir auf dem Weg zur Gesundheit sehr geholfen. Für mich ist Schach mehr als nur ein Spiel.

Luca aus Galați (ROU)

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Schüler

Ich bin schon immer gerne in die Schule gegangen, in Galați genauso wie hier, seit einem Jahr, in Wien.

Luca aus Galați

Mir ist es wichtig, Zusammenhänge zu verstehen. Wie und wodurch sich Territorien im Laufe der Zeit geändert haben oder warum das Staatsgebiet mancher Mächte nahezu gleich blieb. Ich glaube Großbritannien hat sich im Laufe der Geschichte kaum verändert und auch Russland hat wenig Land verloren.

Die Fächer, die in der Schule unterrichtet werden, kann ich miteinander verknüpfen. Geschichte, Geografie, Mathe, erst kombiniert ergibt sich das große Ganze.

Am Schachbrett ist das auch so. Du musst die Figuren zusammen wirken lassen und die Züge sollten Kombinationen sein. Ein einzelner Zug kann meist nicht soviel anstellen. Erst eine Reihe an Zügen knackt eine Stellung oder führt sogar zum Gewinn der Partie.

Beim Schach gemeinsan Nachdenken gefällt mir sehr gut.

Neben der Schule gibt es noch vieles mehr zu entdecken, zum Beispiel hier in der Hauptbücherei oder, ich bin schon gespannt wie das wird, bei den Pfadfindern. Wie spät ist es? Okay, ich muss los, denn in einer halben Stunde fängt die erste Einheit an!

Daniel aus Kaltenleutgeben (A)

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Landschaftsarchitekt, Literat

Ich bin weit davon entfernt ein geübter Spieler zu sein, aber habe immerhin einen Level erreicht, wo sich interessante Stellungen ergeben können.

Daniel aus Kaltenleutgeben

Seit meiner Kindheit verbindet mich einiges mit dem wunderbaren Spiel.

Aus Mangel an Freizeitsangebot trat ich dem Schachverein in Kaltenleutgeben bei. „Verein“ ist ein großes Wort, es waren eine Handvoll alter Männer die unter Leitung des Apothekers, seines Zeichens Morphinist und talentierter Schachspieler, abends in einer Professorenvilla ihre Partien spielten. Der Spielstil des Obmanns war für mich eben so mysteriös wie die Tatsache, dass er auch am hellichten Tag seinen Weg mit einer Taschenlampe beleuchtete.

Einen weiteren spannenden Gegner fand ich in einem ägyptischen Zeitungsverkäufer. Ich pendelte zum Liesinger Platz in die Schule, wo ich vor dem Schulunterricht auf meinem Magnetreiseschach mit ihm spielte und verlor.

Schach ist eine spannende Art einer stillen, grenzüberschreitenden geistigen Begegnung.

Die Persönlichkeit der Spieler zeigt sich während dem Spiel. Welche Rolle nimmst du an, gehst du auf Sicherheit oder Risiko, wie reagierst du auf unkonventionelle Züge? Mit jedem Spiel entsteht eine gemeinsame Erzählung und das gefällt mir aus literarischer Sicht ausgesprochen.

Josef aus Wolfsbach (A)

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Qualitätssicherer (Ing)

Ich gib niemanden die Schuld für mei potschertes Leb’n.

Das Julius Raab Internat war kein Honiglecken und wenn du rauskommst hast du keinen Tau vom Leben, von Frauen, von Maß halten. Immerhin gab es Schach als Freifach.

In Schach kannst du das ganze Leben hineinintepretieren, wobei es sich im Spiel besser austoben lässt. Beim Spielen kenne ich keine Gnade, stelle arglistige Fallen und schmiede boshafte Pläne. Wenn du das im echten Leben machst bist du entweder ein Anwalt oder ein Arschloch.

Ich war bis vor Kurzem eineinhalb Jahre abstinent und konnte mal wieder feststellen, dass ich nüchtern am Besten spiele. Jetzt spiel ich am Besten wenn ich meinen Pegel habe. Ohne gewisse Promille spielt es sich eher schlecht, mit zuviel Alkohol im Blut wird die Qualität des Spiels desaströs.

Ich bewundere Michail Tal. Er verstand es, komische Züge zu finden, zB. wie aus dem Nichts unter Materialopfer einen Angriff zu starten und damit zu gewinnen. Außerdem war er persönlich umgänglich, unkonventionell und bevorzugte einen exzessiven Lebenswandel. Genau so wie ich.

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Michail Tal auf Wikipedia

Rasoul aus Teheran (IRN)

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Dolmetscher, Kosmetikverkäufer

„Schach ist nicht Kampf, Schach ist Spaß, das Ziel des Spiels ist es, zu genießen.

Rasoul aus Teheran (IRN)

Es gibt Menschen, die beim Spielen nervös sind, weil sie verlieren könnten. Das macht mich wiederum nervös. Die lasse ich gewinnen. Einen Plan finden, der absichtlich aber unauffällig zum Verlust führt, ist eine eigene Disziplin und macht mir auch Spaß. Dann sind alle happy.

Schach ist ein Modell des menschlichen Lebens. Ich denke oft in Schacht-Termini wenn es Probleme zu lösen gibt. Die Deutschprüfung ÖSD B2 habe ich ziemlich schwer gefunden, richtig zum Verzweifeln. Ich sagte zu mir selber:„Kumpel was ist, bist du Schachmatt oder was?“ Das gab mir Mut und Lust weiter nach Lösungen zu suchen.

Meine Dame habe ich im richtigen Leben auch mal verloren. Dazu fallen mir keine Schachzüge ein, bei Traurigkeit hilft nur Musik.

Ebenso gerne wie Schach spiele ich Theater. Es ist spannend einen anderen Charakter anzunehmen, versuchen zu fühlen und denken wie eine komplett andere Person. Wie vor Kurzem in einer Aufführung im Dschungel Theater Wien. Es ging um Freiheit, Integration und gesellschaftliche Ordnung. Ich habe einen sehr gewaltbereiten Mensch gespielt, eine für mich völlig fremde Welt, daher extra faszinierend!“