Nemo aus Velika Krsna (SRB)

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Schüler, Schulsprecher

Weißt Du was oft hilfreich ist? Einfach mal die Klappe halten.

Nemo im Baharat auf der Gumpi

Zuhören zollt Respekt, Beefen* nicht. Viele Menschen wollen ihre Aufregung über etwas kundtun und erwarten erstmal ein offenes Ohr. Das kann ich bieten. Danach ist die Stimmung gleich viel besser.

Ich mag fast alles wobei Köpfchen gebraucht wird. Manchmal schau ich mir abends online eine Vorlesung über höhere Mathematik an, wovon ich vielleicht einen Bruchteil verstehe. Das spornt mich an, ich will dieses Level dann auch erreichen. Was heißt erreichen, toppen natürlich.

Wenn wir schon über anregende Hirnbeschäftigungen reden, Schach ist auch eine schöne, logische Welt.

Meine erste Partie spielte ich auf einem Magnetschach Zuhause gegen meinen Vater. Einige Partien später gewann nur mehr ich. Wie dann ein Onkel mit ein paar Cousins zu Besuch war, vereinbarten Papa und er einen Deal: Eine Schachpartie zwischen ihm (+ Einsagen der Cousins) und mir, um 100€. Ich musste spielen, Papa verdiente das Geld!

Meine bisher schönste Partie war im Märzpark. Ich blieb bei zwei Schachspielern stehen und durfte die nächste Partie gegen einen der beiden spielen. Bald darauf kamen Mädchen vorbei, die sich interessiert dazustellten. Woahhh… meine Spielstärke und Überlegenheit am Brett stieg ums tausendfache!

Jetzt freue ich mich auf das Schulschachturnier welches ich an unserem GRG7 organisiere. Alle Schulstufen und LehrerInnen sind eingeladen und wenn Plätze frei bleiben, dürfen sich die Eltern auch anstellen um mitzuspielen.

*wikipedia.org/Beef

Jeanna aus Blagoevgrad (BGR)

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Qualitätsmanagerin an der FH des BFI Wien

Als Jugendliche habe ich beim Leistungsschwimmen Disziplin und Durchhaltevermögen gelernt.

Jeanna über Leistungssport, Training und Freundschaft

Mittlerweile bin ich ruhiger unterwegs und sitze ganz gerne. So gesehen passt Schach wunderbar zu mir.

Von 9 bis 16 Jahren war ich quasi ununterbrochen im Wasser und lernte, wie stark die psychische Komponente des Wettkampf ist. Vielleicht noch stärker als bei anderen Sportarten, denn Schwimmen ist ein Sport, wo man viel mit den Gedanken allein ist. Beim Schach ist das, obwohl man 1 zu 1 gegenübersitzt, statt zu acht nebeneinander zu schwimmen, noch intensiver.

Wer seine Partie bei einem Schachturnier beendet hat, schaut oft bei den Kolleg*innen zu. Du schaust über die Schulter aufs Brett, lernst dazu und gibst der Person damit Rückendeckung und das Gefühl der Unterstützung. Das finde ich enorm schön.

Bei den Turnieren meiner Tochter Maya bin ich gerne dabei. Da kann es passieren, dass Eltern, total aufgeregt und beinahe durchdrehend, knapp hinter dem Brett ihres Kindes stehen. Zum Glück überkommt mich dieses Gefühl nicht, da mein Spielverständnis nicht reicht, die Situation am Brett eines anderen so schnell einzuschätzen.
Haha, sich nicht auskennen hat auch Vorteile!

Mädchen lieben Schach und sie bleiben dran, wenn es in ihrer Gruppe weibliche Gleichaltrige gibt. Peers – und Vorbilder – sind, wenn Du mich fragst, das allerwichtigste in der Förderung des Mädchenschach.

Klara und Maya: Harter Kampf am Brett, große Freundschaft im Leben. Das geht!

Joachim aus Bezirk Krems (A)

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Forscher im Bereich Biotechnologie, Science Fiction Autor

Die Regeln des Spiels brachte mir mein Vater bei und mit ihm spielte ich auch meine ersten Partien.

Joachim im Café Jelinek

Zwischenzeitlich wechselte mein Fokus zu anderen Dingen, bis mich während der Pandemie ein guter Freund motivierte, mich wieder ans – diesmal digitale – Brett zu setzen. Ihn selbst zog die Serie „The Queen’s Gambit“ in den Bann des königlichen Spiels. Inzwischen nehme ich auch gelegentlich an Präsenz-Turnieren teil.

Ein erfrischender Unterschied zu Online-Spielen ist, dass Leute nicht einbrechen, wenn ihre Stellung dies tut. Es wird oft bis zuletzt gekämpft. Eine weitere Erkenntnis: Das (junge) Alter verrät wenig über die Spielstärke! Bei meinem ersten Nahschachturnier in 2021 traf ich auf einen Gegner, den ich optisch nicht älter als 4 Jahre einschätzte. Er zeigte mir, wo der Hammer hängt – ich entkam nur mit einem knappen Sieg auf Zeit. Sein – geschätzt – 8-jähriger Bruder fegte mich dagegen vom Brett.

Meine Science Fiction Schachnovelle „Die psychische Partie“ entstand auch während der Pandemie. Inspiriert wurde ich in erster Linie natürlich durch das aktive Spiel. Während meiner Lernphasen wuchs mein Interesse für vergangene Weltmeisterschaften und in mir reifte eine Idee: Was, wenn Computer das Spiel vollends übernehmen und dem Menschen nur noch die psychologische Komponente überlassen bliebe?

Schach, Psychotricks, Computer!

Kurz nach der Fertigstellung meines Skriptes entzündete sich Niemann-Carlsen-Kontroverse rund um einen Betrugsverdacht. In gewisser Weise kam dieses Ereignis mir gelegen. Schließlich ist das größte Kompliment, welches man einem Science Fiction Autor machen kann, zu sagen, er könne Geschehnisse vorhersagen!

Karl aus Hainburg a/d Donau (A)

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Fremdenführer im Schloss Schönbrunn i.R.

Es gibt kein Chaos. Es gibt nur Unordnung.

Du willst eine lustige Stellung sehen? Ich stell eine auf!

Unordnung entsteht auch am Schachbrett. Nicht, dass ich mir das so wünsche, aber es passiert. Das ist nichts Schlechtes, es ist sogar einer der Faktoren, die Schach so ansprechend machen.

Ich versuche immer charmante Stellungen auszudenken und die aufs Brett zu bekommen. Meist macht der Gegner dann einen blöden Zug und alles wird anders. Ungeniert bringt er meinen Plan durcheinander, weil er natürlich seine eigenen Ideen hat, was da auf den 64 Feldern entstehen soll.

Selbst nach 60 Jahren Schach spielen – mit meinem Vater, mit Freunden, im Verein, in Liga-Spielen und Turnieren – fasziniert mich das. Mir geht’s gar nicht ums Gewinnen. Mir geht’s um die aufregenden Abenteuer, die ich am Brett erlebe. Schach ist einfach schön.

Eine gefühlte Ewigkeit war ich Fremdenführer in Schloss Schönbrunn und ich habe das gern gemacht. 3 bis 4 Führungen waren es im Schnitt pro Tag. Weißt Du wie viele Leute täglich ins Schloss kommen? 9 bis 10 Tausend. Es gibt 41 Zimmer und ja, Napoleon Bonaparte, nach dem das Napoleon-Zimmer benannt wurde, spielte und verlor hier gegen den „Schachtürken“.

Langer Zeit hatte Schach in Wien große Bedeutung. Seit den 70er-Jahren hat die Popularität sukzessive abgenommen. Es gibt immer mehr alternative Unterhaltung, wie Fernsehen und so. Vielleicht ist die Carlsen-Niemann-Geschichte eine richtig gute Reklame fürs Schach? Wäre doch nicht schlecht!

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Video, Saint Louis Chess Club:
» Napoleon vs. The Turk, 1809, Schloss Schönbrunn
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Buch, Tom Standage:
» Schachautomat „Türke“ und seiner oarge Reise um die Welt
„Spannend wie ein Krimi.“ „Eine fesselnde Zeitreise“. „Der Schachautomat beeinflusste die Entwicklung wegweisender Vorläufer des Computers. Heute, mitten im Digitalen Zeitalter, wissen wir, wie weit der Türke seiner Zeit voraus war. Sein Mythos ist ein schillernder Teil der Technologiegeschichte.“

WFM Annika in Wien (A)

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Staatsmeisterin, A-Trainer, FIDE Instructor, Koordination Wiener Jugendkader, Schiedsrichter, Studium der Geografie und Biologie

Was Schachdisziplinen anbelangt gilt für mich: Je schneller, desto besser!

Wie die Schachkarriere anfing: Annika mit schwarz nach 1.e5 e6 2.Dh5 Dh4

Bei den Staatsmeisterschaften Blitzschach und Schnellschach spiele ich durchaus vorne bei den Männern mit. Natürlich macht es mich stolz, wenn ich dabei den einen oder anderen IM besiege. Wie zum Beispiel IM Florian Schwabender nach hartem Kampf, oder IM/WGM Eva Moser in 2015.

Heuer gelang mir ein Sieg gegen IM Hannes Ganaus bei der Staatsmeisterschaft Standardschach!

» GM Markus Ragger analysiert die Eröffnungsfalle mit Damenfang
» Die ganze Partie in 2 Minuten

Begonnen hat meine Schachlaufbahn mit dem Schachset aus der Spielebox. Die Figuren waren einfach schöner als die Spielhütchen und mein Vater wusste wie man Schach spielt. Ein selbsternannter Schachmeister hat ihm das früher beigebracht. Er lehrte uns, dass der allererste Bauer 3 Felder fahren darf. Ich fand das irritierend, da sich 1.e5 nicht spiegeln lässt und ich nach 1… e6 2.Dh5 Dh4 meine Dame verlor.

Dann ging es rasch und mit regulären Zügen weiter. Landesmeisterin wurde ich das erste Mal mit 6, Staatsmeisterin (U8) mit 7 Jahren. Von Beginn an war ich vom Spiel fasziniert und auf Turnieren zu Hause.
Seit 2018 leite ich den Wiener Jugendkader und bin stolz auf die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die Eltern sind verlässlich und unterstützend. Sie verstehen, dass mindestens 40 Partien pro Jahr gespielt werden sollen. Wir Trainer schauen auf Spaß und Methodenvielfalt. Bei mir lieben die Kids die Vorbereitung auf ihre Turnierpartien, Bauern- & Turmendspiele sowie Taktikunterricht. Wenn es Eröffnungstheorie sein soll: Gambits! Rasch Raum für Ideen schaffen.