GM Sebastian aus Essen (D)

Veröffentlicht am

Schachbotschafter

Schach ist genial für Kinder. Kinder sind fantastisch im Umgang mit Schach.

Sebastian ist Schach Faszination pur

Kinder stecken voller Mut, Neugier und Ideen. Sie haben in der Regel keine Angst vor Versagen, experimentieren grenzenlos darauf los und wundern sich über Erwachsene, die eine anstehende Situation erstmal zerdenken.

Weil Kinder nicht erst alles erwägen, tun sie sich leichter unbefangen zu reagieren. Das bringt Ihnen einen Haufen Vorteile! Zum Beispiel können sie pure Freude verspüren und haben keine Bedenken Hilfe anzunehmen oder auch mal dem Gegner zu helfen.

Schach ist für Kinder, wie fast alles im Leben, Faszination und Abenteuer. Dass es nebenbei wichtige Kompetenzen stärkt und ihre Konzentration auf spielerische Art verbessert, interessiert sie nicht wirklich.

Manche sind erstmal von den Figuren begeistert, bauen Türme mit Türmen oder hüpfen endlos mit dem Springer rum und strahlen, weil sie dessen komplizierten Gangart verstanden haben. Ich erzähle ihnen, dass Schach einer Ritterburg gleicht, mit Wachtürmen an den Ecken und davor jede Menge Bauern, um den König zu schützen.

Dann spielen sie darauf los als gäbe es kein Morgen.

Unverzagt in eine ungewisse Zukunft.
Kinder meinen, die Zukunft wird grossartig. Ich bin davon absolut überzeugt.
Bestärken wir sie darin. Kopf hoch und nach vorne.

____________________________
Eine Minute „Faszination Schach“ in Aktion
Eine Stunde Schachgeflüster mit GM Sebastian Siebrecht

Claus aus Mainz (D) 1955-2022

Veröffentlicht am

Software-Entwickler, IT-Berater

Es war unser letzter Familienurlaub in Garmisch mit allen vier Kindern, auch meinen beiden älteren Geschwistern. Mein Vater hatte ein hübsches Schachspiel gekauft und spielte mit meinem Bruder.

Claus aus Mainz

Ich wollte auch. Nichts für kleine Jungs, hieß es. Dabei war ich schon älter als heute die indischen Großmeister, mindestens 13. Zurück zuhause durfte ich dann auch. Nach ein paar Wochen konnte ich endlich gegen meinen Vater gewinnen. Nun konsultierten meine Eltern ihren Hausarzt. Nicht aus Sorge, sondern weil er bei uns im Vorort im Schachverein war. Nein, Kinder können wir nicht gebrauchen, sagte der Mediziner.

Irgendwann, vielleicht mit 15, habe ich dann endlich den richtigen Schachverein in unserer Stadt gefunden, den TSV Schott Mainz 09. Da lief es besser. Mit 17 durfte ich bei der hessischen Jugendmeisterschaft mitspielen. Ja, Mainz, die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, spielte in Hessen. So wurde ich hessischer Jugendmeister.

Als Wehrpflichtiger hat das Schach richtig viel genützt! Nach sechs blöden Monaten beim Heer kam ich zur Sportfördergruppe. Peter Dankert war schon dort und später kamen Peter Mack und Hans-Werner Ackermann dazu. Dort konnte ich die restlichen neun Monate im Chill-Modus verbringen. Zurück im normalen Leben wurde es mir etwas „fad“, so dass ich mit 21 für immer mit Schach aufgehört habe. Dachte ich.

Doch, 33 Jahre später, erlitt ich einen schlimmen Rückfall. Seitdem nimmt das Schachspiel den größten Teil meiner Freizeit ein. Zuerst bin ich drei Jahre zu jedem Turnier gereist, das ich besuchen konnte. Vorzugsweise im Ausland. Später fingen noch andere Sachen an, so dass ich heute kaum noch dazu komme selbst zu spielen. Ja, das Schicksal kann hart zuschlagen. Ich bereue es trotzdem nicht!

___________
www.stuttgarter-schachfreunde.de
www.svw.info

Wolfgang aus Landau (D)

Veröffentlicht am

Exeget (Bibelwissenschaftler)

Als ich etwa zehn Jahre alt war, spielte meine ältere Schwester mit unserem Vater eine Partie auf einem wunderbaren Intarsienbrett – eines der ersten Lebensmöbel meines Bruders.

Der Steirer wohnt seit 2008 in der Pfalz

Nach einiger Zeit des stummen, staunenden Zuschauens begann mit dem Satz „Ich weiß jetzt, wie die Türme ziehen!“ eine Faszination, die bis heute währt.

Ein paar Jahre später spielte ich selbst einen ganzen Sommer lang jeden Tag eine Partie gegen meinen Vater – die ich alle verlor. Sein Spielstil erinnerte an Halma: Bauernketten wurden errichtet (a3-b4-c3-d4-e3 usw.); die Figuren irgendwie zwischendurch manövriert.

Erst als er mir dann zu Weihnachten Capablancas „Grundzüge der Schachstrategie“ und Euwes „Schach von A-Z“ schenkte, lernte ich den Wert der Figuren kennen. Eine unserer ersten Partien danach begann mit 1.e4 e5 2.Sf3 f6? 3.Sxe5!

Schachklub Landau existiert seit 1908 und in 1909 war der berühmte Wiener Meister Rudolf Spielmann zum Simultan vor Ort. Aktuell bringt uns ein motiviertes und kompetentes Vorstandsteam durch die Corona-Krise, wobei wir gelernt haben, dass auch in der virtuellen Welt Engagement wichtig ist. So haben wir uns an einer intensiven Debatte auf dem Schach-Server Lichess beteiligt, die dazu führte, dass es dort jetzt auch Turniere nach Schweizer System gibt.

Es ist spannend zu sehen, wie sich in der gegenwärtigen Krise das Vereinsleben verändert und geografische Distanzen aufgehoben werden. In unserer Quarantäne-Liga-Mannschaft spielen regelmäßig Mitglieder mit, die in Berlin oder Chicago leben. Ich bin sicher: Der Schachverein der Zukunft wird ein „blended chess club“ (ein „gemischter Schachverein“) sein, der Offline- und Online-Angebote clever miteinander verknüpft.

Karel aus Apeldoorn (NL)

Veröffentlicht am

Originele versie (NL)

Psycholog, Schachlehrer, Journalist

Schach ist ein Spielplatz fürs Hirn. Es erweitert deine Denkweise und du lernst – auch fürs Leben – die Reihenfolge: Sehen, denken, tun.

Wenn du Senioren das Schachspiel beibringst, kannst du gut „Ausflüge“ in Richtung Kultur oder Geschichte machen, mit Kindern sollte der Unterricht vor allem spielerisch sein und wenn du mit autistischen Personen arbeitest, kannst du mittels Schach an ihrer Selbstachtung arbeiten.

Ich beschäftige mich mit verschiedenen Gesichtspunkte des Schachs: Von Anfängern über Hochbegabte bis zur Entwicklung von Schachtalenten. Schach lernen hat soviele Benefits für deine sozialen, emotionalen, kognitiven und metakognitiven Kompetenzen. Das Letzte ist denken über das Denken selbst, sozusagen.

Da es viele Arten gibt mit Schach zu arbeiten, ist es möglich, für jede Person, in Hinsicht auf Schachleistung als auch auf Persönlichkeitsentwicklung, die besten Ergebnisse zu erzielen.

Miteinander am Brett sitzen ist das Schönste.
Aber zum Glück kannst du auch im Internet spielen (lernen), wo die Möglichkeiten unerschöpflich sind. Dort werden voraussichtlich – weil nueva corona – auch Schachspieler noch eine Weile wohnen müssen.

__________________
Internettips von Karel:

  • Schachunterricht gebe ich gerne per Zoom, weil du deinen Desktop teilen und somit Stellungen gemeinsam anschauen kannst. Wobei es lästig aber eh auch lustig ist, wenn Kinder die Zeichenoption entdecken und alles angemalt und voller Herzerl ist.
  • Unsere Schachakademie Apeldoorn ist, wie viele andere Schachvereine, vorübergehend nach Lichess gezogen, wo man Turniere oder Simultan spielen kann.
  • Apronus-Chess ist ein super Online-Service um selbst Schachrätsel oder Minigames zu kreieren.

__________________
Karel’s sites:
www.schaakacademieapeldoorn.nl (NL)
www.chesstalent.com (EN)

Sean aus Teesside (UK)

Veröffentlicht am

Original version (EN)

Autor, Lehrer

Live Musik in vollen Zügen genießen, Geschichten schreiben, Schneemänner bauen: Kreative Hirnnutzung hat m.M.n. mehr mit Schach zu tun als Mathematik.

Sean via Skype

Teesside hat eine lange Tradition von starken Schulschachspielerinnen. Ich liebe Schachreisen und mir fiel als Lehrer bald auf, dass die Stimmung am besten ist, wenn viele Mädchen dabei sind. Mädchen wollen gut spielen aber vorallem viel Spaß haben und viele Freunde machen. Nur schon deswegen war es mir immer ein Anliegen, Mädchen zum Schach spielen zu motivieren.

Wir lassen uns Fundraising Events einfallen, sodass alle Kinder mitfahren können, auch die, die es sich nicht leisten können. Wir organisieren einen 24 Stunden Schach-Marathon und viele andere Feste, inklusive Stand-Up-Comedy mit meiner Wenigkeit.

Die Reisen sind in England meist mit langen Fahrten verbunden. Ich wünsche mir immer, dass sie gar nicht enden. Diese kleine Welt aus einer Gruppe von prächtigen Menschen, die Kinder allen voran aber ebenso die begleitenden Eltern, ist einzigartig. Wenn es nach mir ginge, könnten es für immer so weitergehen.

Ich habe tiefstes Vertrauen in Kinder. In alle. Auch in die, die erstmal „nur anstrengend“ erscheinen.

Damit alle Kinder in England auch in der Coronazeit die Möglichkeit haben, ihr Schach zu verbessern, vergeben Chess in Schools and Communities, zusammen mit chess.com, gratis chesskid.com Mitgliedschaften. Unser Ziel ist eine Million. Eine Million Schachkinder.

1972, als Schach durch das Spassky – Fischer Duell plötzlich populär wurde, bekam Sean zu Weihnachten ein Klappschachset. Seine beiden älteren Brüdern spielten mit ihm, bis er zu gewinnen began.

___
The Times.co.uk: Chess charity wants a million kids on board
Sean’s CSC Teesside Blog
Sean’s CSC UK Blog